Keramikatelier
Gneithing
Design und Idee:
Das Erscheinungsbild meiner Objekte lässt meine Inspirationsquelle erkennen. Die Natur. Mit ihrer Vielfalt an Form und Farbe, ist meine größte Inspirationsquelle. Vor allem Verwittertes, von den Elementen gezeichnetes, fasziniert mich, spornt mich an, es den Elementen nach zu tun. So wie jedes Element seine charakteristischen Spuren hinterlässt, so will auch ich, auf meinen Objekten Spuren hinterlassen. Mit dem Element Feuer, brenne ich meine Objekte, und dieses hinterlässt deutlich seine Spuren.
Mein Verständnis von Kunst, bzw. was gefällt, ist, von der afrikanischen Kunst geprägt. Das Kunstverständnis der Afrikaner, welches ein ganz anderes ist als in unseren Breiten, beeinflusst mein Verständnis für Form und Farbe.
Meine dreimonatige Rundreise, durch die Republik Südafrika, hat mich wohl am meisten beeinflusst. Die Natur, die Landschaften (die älteste Landoberfläche), die Steine, Felsen, die Tiere, die Pflanzen, die Menschen, wirkt stark auf mich.
Der Aufenthalt in Südafrika hat mich bestärkt, den Weg, welchen ich eingeschlagen habe, keramisch wie privat, weiter zu gehen.
Die Formgebung:
Während meiner Lehrzeit wurde mir klar, dass die Herstellung von Gebrauchskeramik, nicht Sinn meiner keramischen Tätigkeit sein soll. Um meine Eindrücke in den Objekten zu verwirklichen, muss ich Masse und Drehtechnik entsprechend einsetzen können. Die Basis, meiner künstlerischen Tätigkeit, ist handwerkliches Können.
Im Vordergrund steht für mich das Drehen auf der Scheibe.
Beim Drehen lasse ich der Masse möglichst großen Spielraum, so kann sich ihr Charakter entfalten. Ich denke, da geht es mir wie einem Bildhauer, der unter Berücksichtigung des Charakters seines Materials, aus z.B. einem Baumstamm eine Plastik an die Oberfläche bringt.
Der Anagama:
Im Anagama Keramik zu brennen ist, verglichen mit dem Brennen von Keramik in einem Elektroofen, schwieriger, aufwendiger und oft frustrierender. Er hat eine schlechte Temperaturverteilung, die Flamme zieht unkontrollierbar durch den Ofen. Der Glasauftrag auf den Stücken ist unregelmäßig, auf der der Flamme zugewandten Seite reichert sich mehr Flugasche an, der Glasauftrag wird dicker, als auf der der Flamme abgewandten Seite. Reichert sich die Flugasche derart an, dass sie, im verflüssigten Zustand, anfängt abzufließen, entstehen Augen, Tränen, Nasen. Stehen die Objekte direkt in der Asche, bekommen sie eine krustige, raue Oberfläche, oft auch mit Kristallen.
Diese schwierigen Verhältnisse bringen es mit sich, dass die im Anagama gebrannten Objekte, ihre ganz eigene, nicht wiederholbare Oberfläche und Optik bekommen. Es sind Unikate, nicht wiederholbare Einzelstücke.
Erfahrungswerte sind notwendig für den optimalen Einsatz des Anagamaofens. Reinhard Löber hat einmal zu mir gesagt, er hat bis jetzt seinen holzbefeuerten Keramikbrennofen hundertmal gebrannt, nun langsam kennt er seinen Ofen.
Nachwort:
Der Anagama unterstützt mich in dem Bestreben, Objekte herzustellen, die den Eindruck vermitteln, von den Elementen geformt zu sein. Objekte, die sich klar von Massenware und industriell gefertigter Keramik abheben. Die eine Einzigartigkeit ausstrahlen, die um ihre Entstehungsweise und ihren Entstehungs-ort wissen.
Bei dem, es den Elementen nach zu tun, stoße ich immer wieder an Grenzen. Sei es im Umgang mit der Masse oder dem Ofen. Es sind noch viele Experimente zu durchlaufen, um meinen Weg weiter zu gehen.
Kanten finde ich sehr wichtig. Nicht nur an meinen Objekten für denn Anagama.
Die rohen Objekte übergebe ich an den Anagama , nach 6 Tagen brenne und 14 Tagen abkühlen, bekomme ich meine Stücke vom Ofen wieder.
Ich bin also nur ein Teil des Entstehungs-prozesses.
Meine Objekt sind wie Samen oder Zöglinge, die ich in denn Ofen pflanze.
Nach Hinzugabe von Energie, gebärt der Anagama.
Vielfalt ist Freiheit.