Keramikatelier
Gneithing
Dokumentation eines Brandes in einem Anagama.
Anagama, frei übersetzt Höhlenofen.
Ana=Höhle, Gama= Ofen.
Der Ofen

Holzbefeuerter Keramikbrennofen mit einer Hauptfeuerung und einer Zwischenfeuerung.

Der Anagama
Das Einsetzen der Ware in den Ofen.

Die Ware wird in ein Regalsystem eingebaut, welches aus feuerfesten Steinen und Platten besteht. Die Ware wiederum wird auf so genannten Bömseln (Tonkügelchen mit viel Schamotte) oder Muscheln gestellt oder gelegt. Ist der Ofen fertig eingeräumt wird er zugemauert.
Das Brennen

mit einem kleinen Feuer beginnt es, behutsam wird das Feuer gefüttert, so dass die Temperatur im Ofen, gleichmäßig, sehr langsam steigt.

Was alles zu beachten und zu tun ist, um die Temperatur zum Steigen zu bringen, füllt ganze Bücher.
Das Brennen

das wichtigste ist das Holz, Kiefern- und Tannenholz in verschiedenen Stärken, von zwei Finger- bis Armdick, wird verwendet, das Holz muss sehr trocken sein. Zwischen 20 und 30 Raummeter werden je nach Brenndauer benötigt, die Brenndauer beträgt 4 bis 6 Tage am Stück (bedeutet, rund um die Uhr Holz nachlegen).
Der Brennverlauf, wird schriftlich dokumentiert.

  1. Tag 100ºC auf 500ºC Regen kühl
2.Tag steig. auf 900ºC klar, kühl
3.Tag steig. auf 1200ºC Beständig,
              Schieber 1/3
5.Tag steig. auf 1250ºC Regen bewölkt
6.Tag steig. auf 1280ºC Beständig,
              Temp. halten
              Zumauern
Das Ausnehmen des Ofens

Je nach Wetter ist der Ofen nach ein bis zwei Wochen soweit abgekühlt, dass er geöffnet werden kann. Nun zeigt sich wie der Brand wirklich verlaufen ist.
Euphorie oder Depression.
Der Topf

Im Anagama gibt es keine Trennung zwischen Feuer- und Brennraum, die Flugasche zieht mit den Flammen durch den Ofen. Sie fällt auf die Töpfe und reichert sich dort an, dies wird verstärkt durch das längere Brennen.
Die Asche bildet mit dem Ton ein Glas (Glasur).
Die Stärke des Ascheanflugs, sowie die Ofenatmosphäre (starke Reduktion, weniger stark, kaum) variiert je nach Bereich im Ofen.
Der Standort des Objekts im Ofen ist entscheidend für seine Farbe, die Dicke der Glasur, die Intensität der Flammenspuren, Farbeffekten und Kristallen.
Text und Bild:
Steffen Gneithing
Keramiker
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Brennen eines Anagama
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